Zum Zusammenhang von Heimat und guter Arbeit

Nino Haustein, Direktkandidat zur Bundestagswahl von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, und Jörg Borowski, Mitglied im DGB-Kreisvorstand Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, fordern, die Arbeitswelt auf die Zukunft vorzubereiten. Bei einem gemeinsamen Gespräch am vergangenen Samstag diskutierten sie ihre Vorstellungen von der Zukunft der Arbeit.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Sachsen mehrere Jobs für ein lebenssicherndes Einkommen aufnehmen müssen“, kritisiert Borowksi die niedrigen Löhne im Freistaat, „Die Anzahl der Arbeitskräfte mit Tarifbindung ist in Sachsen mit knapp 40% weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.“ Nur mehr Tarifverträge zwischen Gewerkschaften und Unternehmensvertretungen könnten hier Abhilfe leisten. „Ein gesetzlicher Mindestlohn kann hier unterstützend eingreifen, aber als unterste Grenze nur das nötigste absichern“, erläutert der Gewerkschafter.

Zwar fordern die Grünen einen Mindestlohn von 12€ die Stunde, dennoch sei ein politisch festgelegter Minimallohn nicht alles, findet auch der Grüne Direktkandidat. „Die Tarifbindung in Sachsen ist besonders niedrig und das ist nicht nur für die Löhne ein Problem“, so Haustein. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne Tarifbindung hätten nicht nur geringere Löhne, sondern oft auch weniger Urlaubstage. „Es zeigt sich, dass Menschen ohne Tarifabsicherung bei oftmals geringerem Einkommen auch eine längere Wochenarbeitszeit als in Westdeutschland haben. Das ist zutiefst ungerecht.“ Nur eine höhere Tarifbindung führe letztlich zu besseren Löhnen und mehr Zeit für Erholung. „Der höhere Mindestlohn, den ich prinzipiell unterstütze, kann die niedrige Tarifbindung nur teilweise korrigieren“, führt Haustein aus.

Einig seien sich die beiden, dass nur gute Arbeitsbedingungen ein Garant für eine zukunftsfähige Heimat seien. Menschen ohne Aussicht auf gute Arbeit verließen ihre Heimat leichter, um anderswo ebendiese zu finden. „Heimat muss auch gute Arbeitsmöglichkeiten liefern. Die Zukunft der Arbeit erfordert eine Erhöhung der Tarifbindung durch ein Bundestariftreuegesetz und die Vergabe öffentlicher Aufträge an tariflich gebundene Unternehmen, kürzere Arbeitszeiten und mehr Flexibilität, wo es möglich ist.“, fordert Haustein.